Prof. Dr. Thorsten Knauth - Vorwort
I. Grundlagen zur interreligiösen Bildung
Nihad Sebastian Jamal - Wirtschaft und interkulturelle Bildung
Helgard Jamal - Die Methode: Biblisches Bodenbild interreligiös
II. Josef
Helgard Jamal - Bilderbuch Bilddokumentation aus der Praxis
III. Grundlagen und Dokumentation der religionspädagogischen Praxis
Helgard Jamal - Interreligiöse Werte-Bildung durch die Joseferzählung
Christa Lohenner - Elternarbeit und interreligiöse Bildung in der Kindertagestätte
Petra Engeln - Das Projekt ›Mit Josef unterwegs‹ an der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule in Rheinberg
IV. Grundlagen der Religionen
Debora Lapide - Josef in der Tora
Herbert Specht - Josef im Alten Testament der Bibel
Abdolah Hoveyes - Josef im Koran
Aus dem Vorwort von Prof. Dr. Thorsten Knauth, 30. Juni 2017
"Es kommt nicht von ungefähr, dass die Erzählung in der vergleichsweise jungen Geschichte interreligiöser Bildung zu einem Klassiker des Trialogs zwischen Judentum, Christentum und Islam avanciert ist. An der Erzählung über den beneideten Lieblingssohn, seine Verstoßung und Errettung, seinen machtvollen Aufstieg im fremden Land, das unverhoffte Wiedersehen und die Versöhnung mit der Familie lassen sich Lebens- und Glaubensfragen stellen und beantworten, Wertorientierungen entwickeln und Erfahrungen reflektieren. In allen drei religiösen Traditionen wird anhand der Josefgeschichte von einem Gott erzählt, der Menschen leitet und es gut mit ihnen meint, der auch niederträchtige Pläne und Absichten in Gutes verwandeln kann: Ihr plantet es zum Bösen, Gott verwandelte es zum Guten (1. Mose 50,20a) oder: Mein Herr vollendet fürwahr das, was er vollbringen will, in Güte. (Sure 12, 100)." (…)
Ein Beispiel aus den zwölf Szenen der Geschichte, Szene 9
Josef gibt sich zu erkennen
Josef befiehlt: »Ihr Diener, geht alle hinaus! Nur die elf Männer bleiben hier!«
Josef ist tief aufgewühlt. Er weint laut. Dann gibt er sich zu erkennen: »Ich bin Josef, den ihr nach Ägypten verkauft habt!« Die Brüder sind sprachlos. Sie sind zutiefst erschrocken. Josef sagt: »Seid nicht ängstlich. Ihr habt mich verkauft. Doch Gott wollte es so! Er hat mich hierhergeschickt, damit ich euer Leben retten kann. Zwei Jahre gibt es nun diese Hungersnot. Sie wird noch fünf Jahre andauern. Geht jetzt schnell zu meinem Vater, sagt ihm: Josef ist Herr über Ägypten. Du sollst kommen und in seiner Nähe wohnen. Alle deine Söhne und Enkelkinder sollen hierherkommen. Ich versorge alle.«
Dann küsst Josef Benjamin und weint. Er küsst die anderen Brüder und weint und redet mit ihnen. Der Pharao hört es. Er freut sich mit Josef. Er sagt: »Deine Brüder sollen den Vater und ihre Familien holen. Nehmt meine Wagen für die Kinder, Frauen und für deinen Vater mit!« Alle Brüder bekommen von Josef ein Feierkleid.
Benjamin bekommt 300 Silberstücke und fünf Feierkleider. Beladen mit Getreide, Brot und Speisen kommen sie zum Vater Jakob. Sie berichten ihm alles. Das Herz von Vater Jakob bleibt kalt. Er kann es nicht glauben. Doch als er die vollen Wagen sieht, sagt der Vater: »Ich will hinreisen. Ich will Josef sehen, bevor ich sterbe.«
nach 1. Mose 45,1–28
Band 4
€ 19,80
112 Seiten
EB-Verlag
1. Aufl. (Oktober 2017)
ISBN: 978-3-86893-251-5